Deichsanierer rücken in Nitzschka an
Landestalsperrenverwaltung sichert Baustart im Juli
zu und
plant rund sechs Monate Sanierungszeit
Nitzschka. Ab Juli soll am Nitzschkaer Deich gebaut werden. Die
Ausschreibungen seien durch, die Submission gelaufen, informiert Yvonne
Wohland, zuständige Mitarbeiterin der Landestalsperrenverwaltung.
Mindestens ein halbes Jahr Bauzeit ist vorgesehen.
Was lange währt, wird gut – heißt es im Sprichwort. So gesehen
dürften sich die Nitzschkaer auf einen Deich freuen, der sie künftig
vor Muldehochwasser bestens schützt. Denn rückblickend warten
sie schon seit mindestens drei Jahren darauf, dass hier die Baumaschinen
anrücken. 2006 – immerhin vier Jahre nach der verheerenden Flut –
konstatierte eine Deichzustandsanalyse umgehenden Handlungsbedarf in Nitzschka.
Doch nichts geschah.
Zwischendurch haperte es immer mal wieder mit der Kommunikation zwischen
Talsperrenverwaltung und Verantwortlichen vor Ort. Zwar wurden Einwohner
über die vorgesehene Sanierung informiert, mit ihnen wurden Grundstücksangelegenheiten
geklärt. Dann jedoch war Schweigen im Walde. Weder der damalige Ortsvorsteher
Jörg Grundig noch die Stadt Wurzen konnten Fragen zum weiteren zeitlichen
Ablauf beantworten. Nähere Auskünfte blieben nämlich aus.
Erst 2008 machte der Nitzschkaer Deich wieder von sich reden. Für
Mai war der Baustart angekündigt worden. Zuvor galt es Leitungen zu
verlegen. Wasserversorger, Telekom und Envia waren betroffen. Mit Letztgenanntem
gab es offensichtlich noch einigen Klärungsbedarf, und so verstrichen
wieder Monate.
Jetzt aber sei der Baubeginn definitiv, versicherte Yvonne Wohland
von der Landestalsperrenverwaltung in Rötha. „Der voraussichtliche
Abschluss läuft in den Winter hinein. Sechs Monate Bauzeit wird es
mindestens dauern“, sagte Yvonne Wohland.
Wie von den Dresdener Planern in der Planungsgemeinschaft Tief- und
Wasserbau zu erfahren war, habe sich an den bereits propagierten Sanierungsplänen
nichts geändert. Die alte Deichtrasse in Nitzschka bleibe bestehen.
Vom Rittergut aus müssten rund 650 Meter instandgesetzt werden. Nach
der Maßnahme werde der neue Schutzdamm breiter und höher sein.
Zudem würde auf einer Strecke von rund 140 Metern eine Winkelstützwand
errichtet. Mit diesen Veränderungen soll auch der Nitzschkaer Deich
künftig den Schutzgrad „HQ 100“ haben und so vor einem Hochwasser
schützen, das laut Statistik aller 100 Jahre auftritt. Zudem wird
auf der Landseite ein befestigter Weg entstehen. Dieser könne im Hochwasserfall
zur Deichverteidigung genutzt werden. Conny Hanspach
Plan wird verwirklicht: Sieben Jahre nach der Muldenflut wird der Deich in Nitzschka saniert. Die ursprüngliche Trasse bleibt, wird jedoch breiter und höher. Foto: Andreas Röse
LVZ Muldental 12. Mai 2009
Schwerverkehr rollt durch Muldenstraße: Anlieger
befürchten Folgekosten
Mit Start der Deichsanierung in Nitzschka wird schmale
Dorfstraße zur Baustellenzufahrt
Nitzschka (ch). Die Anwohner der Nitzschkaer Muldenstraße
richten sich auf einen lauten Sommer ein. Denn sobald die Landestalsperrenverwaltung
beginnt, den Muldedamm am Ortsrand zu sanieren, wird ihre Straße
Baustellenzufahrt. Alternativen gibt es nicht. Deshalb müsse dieser
Kompromiss eingegangen werden, wenngleich die Straße für solche
Belastungen nicht ausgelegt ist, war aus dem Wurzener Stadthaus zu erfahren.
Genau dieser Punkt sorgt derzeit bei den Nitzschkaern für heiße
Diskussionen. Ihre Straße, da sind sich die Anlieger sicher, wird
nach der Deichsanierung in miserablem Zustand sein. Schon jetzt gehöre
sie nicht zu den Wegen, die gehobeneren Ansprüchen gerecht werden.
Was das betrifft, seien die Anwohner nicht zimperlich. Sollten später
jedoch Sanierungen nötig sein, befürchten sie, zur Kasse gebeten
zu werden. Und das könne nicht sein.
Diese Ängste entkräftet Bürgermeister Gerald Lehne.
Auch die Verwaltung wisse um die anstehende Belastung für die Muldenstraße
und eine mögliche Verschlechterung ihres Zustandes durch die Bauarbeiten.
Deshalb sei bereits vor Beginn der Bauarbeiten der Zustand der Straße
dokumentiert worden. Die Stadt habe mit Unterstützung eines Ingenieurbüros
eine Zusammenstellung erarbeitet. Diese werde nach Abschluss der Deichsanierung
für einen Vergleich hinzugezogen.
„Sollten sich durch die Verkehrsbelastung während der Bauzeit
weitere Mängel ergeben haben, werden diese vom Bauherren beseitigt“,
erklärte Gerald Lehne. Das sei in diesem Fall die Landestalsperrenverwaltung.
Die Nitzschkaer müssten also keinesfalls zahlen.
In diesem Zusammenhang weist der Bürgermeister nochmals darauf
hin, dass Straßenausbaubeiträge, deren Erhebung die Nitzschkaer
offenbar fürchteten, nur bei einem grundhaften Ausbau von Fahrbahnen
veranschlagt werden. „So ein grundhafter Ausbau ist für die Muldenstraße
nicht vorgesehen. Bei Reparaturen, darum wird es sich letztlich handeln,
werden ohnehin keine Beiträge fällig“, betont Gerald Lehne. Die
Deichsanierer werden voraussichtlich im Juli in Nitzschka arbeiten. Rund
650 Meter Damm müssen instandgesetzt werden. Die Bauzeit beträgt
voraussichtlich ein halbes Jahr.
Ist-Zustand: Die schmale Nitzschkaer Muldenstraße wird Baustellenzufahrt.
Foto: Conny Hanspach
LVZ Muldental 18. Juni 2009