Am Wasser
Deich Nitzschka wird ab Juli saniert Seite 17

Deichsanierer rücken in Nitzschka an
Landestalsperrenverwaltung sichert Baustart im Juli zu und
plant rund sechs Monate Sanierungszeit

Nitzschka. Ab Juli soll am Nitzschkaer Deich gebaut werden. Die Ausschreibungen seien durch, die Submission gelaufen, informiert Yvonne Wohland, zuständige Mitarbeiterin der Landestalsperrenverwaltung. Mindestens ein halbes Jahr Bauzeit ist vorgesehen.
Was lange währt, wird gut – heißt es im Sprichwort. So gesehen dürften sich die Nitzschkaer auf einen Deich freuen, der sie künftig vor Muldehochwasser bestens schützt. Denn rückblickend warten sie schon seit mindestens drei Jahren darauf, dass hier die Baumaschinen anrücken. 2006 – immerhin vier Jahre nach der verheerenden Flut – konstatierte eine Deichzustandsanalyse umgehenden Handlungsbedarf in Nitzschka. Doch nichts geschah.
Zwischendurch haperte es immer mal wieder mit der Kommunikation zwischen Talsperrenverwaltung und Verantwortlichen vor Ort. Zwar wurden Einwohner über die vorgesehene Sanierung informiert, mit ihnen wurden Grundstücksangelegenheiten geklärt. Dann jedoch war Schweigen im Walde. Weder der damalige Ortsvorsteher Jörg Grundig noch die Stadt Wurzen konnten Fragen zum weiteren zeitlichen Ablauf beantworten. Nähere Auskünfte blieben nämlich aus. Erst 2008 machte der Nitzschkaer Deich wieder von sich reden. Für Mai war der Baustart angekündigt worden. Zuvor galt es Leitungen zu verlegen. Wasserversorger, Telekom und Envia waren betroffen. Mit Letztgenanntem gab es offensichtlich noch einigen Klärungsbedarf, und so verstrichen wieder Monate.
Jetzt aber sei der Baubeginn definitiv, versicherte Yvonne Wohland von der Landestalsperrenverwaltung in Rötha. „Der voraussichtliche Abschluss läuft in den Winter hinein. Sechs Monate Bauzeit wird es mindestens dauern“, sagte Yvonne Wohland.
Wie von den Dresdener Planern in der Planungsgemeinschaft Tief- und Wasserbau zu erfahren war, habe sich an den bereits propagierten Sanierungsplänen nichts geändert. Die alte Deichtrasse in Nitzschka bleibe bestehen. Vom Rittergut aus müssten rund 650 Meter instandgesetzt werden. Nach der Maßnahme werde der neue Schutzdamm breiter und höher sein. Zudem würde auf einer Strecke von rund 140 Metern eine Winkelstützwand errichtet. Mit diesen Veränderungen soll auch der Nitzschkaer Deich künftig den Schutzgrad „HQ 100“ haben und so vor einem Hochwasser schützen, das laut Statistik aller 100 Jahre auftritt. Zudem wird auf der Landseite ein befestigter Weg entstehen. Dieser könne im Hochwasserfall zur Deichverteidigung genutzt werden. Conny Hanspach

Plan wird verwirklicht: Sieben Jahre nach der Muldenflut wird der Deich in Nitzschka saniert. Die ursprüngliche Trasse bleibt, wird jedoch breiter und höher. Foto: Andreas Röse

LVZ Muldental 12. Mai 2009

Schwerverkehr rollt durch Muldenstraße: Anlieger befürchten Folgekosten
Mit Start der Deichsanierung in Nitzschka wird schmale Dorfstraße zur Baustellenzufahrt

Nitzschka (ch). Die Anwohner der Nitzschkaer Muldenstraße richten sich auf einen lauten Sommer ein. Denn sobald die Landestalsperrenverwaltung beginnt, den Muldedamm am Ortsrand zu sanieren, wird ihre Straße Baustellenzufahrt. Alternativen gibt es nicht. Deshalb müsse dieser Kompromiss eingegangen werden, wenngleich die Straße für solche Belastungen nicht ausgelegt ist, war aus dem Wurzener Stadthaus zu erfahren.
Genau dieser Punkt sorgt derzeit bei den Nitzschkaern für heiße Diskussionen. Ihre Straße, da sind sich die Anlieger sicher, wird nach der Deichsanierung in miserablem Zustand sein. Schon jetzt gehöre sie nicht zu den Wegen, die gehobeneren Ansprüchen gerecht werden. Was das betrifft, seien die Anwohner nicht zimperlich. Sollten später jedoch Sanierungen nötig sein, befürchten sie, zur Kasse gebeten zu werden. Und das könne nicht sein.
Diese Ängste entkräftet Bürgermeister Gerald Lehne. Auch die Verwaltung wisse um die anstehende Belastung für die Muldenstraße und eine mögliche Verschlechterung ihres Zustandes durch die Bauarbeiten. Deshalb sei bereits vor Beginn der Bauarbeiten der Zustand der Straße dokumentiert worden. Die Stadt habe mit Unterstützung eines Ingenieurbüros eine Zusammenstellung erarbeitet. Diese werde nach Abschluss der Deichsanierung für einen Vergleich hinzugezogen.
„Sollten sich durch die Verkehrsbelastung während der Bauzeit weitere Mängel ergeben haben, werden diese vom Bauherren beseitigt“, erklärte Gerald Lehne. Das sei in diesem Fall die Landestalsperrenverwaltung. Die Nitzschkaer müssten also keinesfalls zahlen.
In diesem Zusammenhang weist der Bürgermeister nochmals darauf hin, dass Straßenausbaubeiträge, deren Erhebung die Nitzschkaer offenbar fürchteten, nur bei einem grundhaften Ausbau von Fahrbahnen veranschlagt werden. „So ein grundhafter Ausbau ist für die Muldenstraße nicht vorgesehen. Bei Reparaturen, darum wird es sich letztlich handeln, werden ohnehin keine Beiträge fällig“, betont Gerald Lehne. Die Deichsanierer werden voraussichtlich im Juli in Nitzschka arbeiten. Rund 650 Meter Damm müssen instandgesetzt werden. Die Bauzeit beträgt voraussichtlich ein halbes Jahr.

Ist-Zustand: Die schmale Nitzschkaer Muldenstraße wird Baustellenzufahrt.
Foto: Conny Hanspach

LVZ Muldental 18. Juni 2009